Jungvögel am Boden sind nicht in Not!
Der NABU Rotenburg appelliert an Naturfreundinnen und -freunde, vermeintlich hilflose Vogelkinder in der freien Natur zu belassen und nicht mitzunehmen. Für die kleinen Vögel ist es in der Regel am besten, an Ort und Stelle zu bleiben. Auch wenn es gut gemeint ist: Oft tut man den kleinen Tieren keinen Gefallen, wenn man sie mitnimmt. Denn meist handelt es sich nicht um verlassene, verletzte oder geschwächte Tiere, sondern um gesunde Jungvögel, die nach wie vor von den Eltern versorgt werden.
Viele Vogelarten verlassen ihr Nest bereits bevor sie fliegen können. Dazu zählen nicht nur typische Nestflüchter wie Enten, Fasane oder Kiebitze, sondern auch einige Singvogelarten, Greifvögel und Eulen. Im Siedlungsbereich finden sich am häufigsten die bräunlich gefleckten Jungamseln, die etwa eine Woche vor dem Flüggewerden der Enge des Nestes entfliehen. Damit sie nicht verloren gehen, geben die Jungvögel fast unablässig sogenannte „Standortlaute“ von sich. Dieses Piepsen wird von Passanten oft fälschlicherweise als Hilferuf interpretiert.
Dass die Jungen außerhalb ihres Nestes oftmals natürlichen Feinden zum Opfer fallen, ist ein natürlicher Vorgang, an den die Natur und die Vogelbestände angepasst sind.
Wer den Vögeln wirklich helfen möchte, sollte ihre Lebensräume schützen. Dazu kann jeder etwas beitragen, etwa den Garten naturnah gestalten, Hecken und heimische Sträucher anpflanzen und beim Einkaufen die ökologische – und auch vogelfreundliche – Landwirtschaft unterstützen.
Foto: Walter Wimmer