Service: Jeden Sonntag wird starkes Fernrohr für
Jedermann aufgestellt
Nach vermutlich wetterbedingt eher zögerlichem Beginn des Zugs rasten inzwischen wieder Tausende von Kranichen im Landkreis Rotenburg. Damit man sie beobachten kann, ohne zu stören, hat der NABU einen speziellen Wagen zwischen Appel und Stemmen aufgebaut. Besonderer Service:
Sonntags von etwa eineinhalb Stunden vor bis zum
Sonnenuntergang informieren dort ehrenamtliche Ranger über die Biologie und das Zugverhalten der großen Vögel. Sie halten außerdem Leihferngläser bereit und
bauen ein stark vergrößerndes Fernrohr auf. Aber auch an allen anderen Tagen kann der Wagen genutzt werden, dann auf eigene Faust.
„Die Rast bei uns dient den Kranichen dazu, Fettreserven für den Weiterflug nach Südfrankreich und Spanien anzufressen“, erklärt Roland Meyer vom NABU. Störungen schwächten die Tiere unnötig. Besonders an Wochenenden seien die bekannten Beobachtungstürme etwa im Tister Bauernmoor und im Huvenhoopsmoor jedoch ziemlich überfüllt. „Daher haben wir für die Zugzeit bis Ende November jetzt
zusätzlich einen umgebauten Treckeranhänger aufgestellt. Wer den nutzt, wird von den Kranichen nicht gesehen und sitzt außerdem bequem und trocken“, sagt Meyer.
Der Wagen steht etwa 300 Meter von Appel entfernt dicht an der kleinen Straße nach Stemmen. Die Naturschützer danken den Eigentümern, der Familie Selkirk von Gut Appel, und natürlich dem Pächter Carsten Dressler vom Moorweghof in Königsmoor, die den Platz zur Verfügung stellen.
Achtung: Weil in Helvsiek derzeit die Ortsdurchfahrt komplett erneuert wird, ist Appel voraussichtlich bis zum 18. Oktober mit dem Auto nur von Stemmen aus zu erreichen.
Die Wahrscheinlichkeit, die grauen Trompeter vom Beobachtungswagen aus zu sehen und zu hören, ist erfahrungsgemäß besonders in den Nachmittagsstunden bis hin zum frühen Abend hoch. „In der Nähe befindet sich ein Vorsammelplatz. In den vergangenen Jahren sind dort zuverlässig oft etliche Hundert Kraniche nach dem Fressen von den abgeernteten Maisäckern zusammengekommen. Kurz vor
Sonnenuntergang sind sie dann gemeinsam aufgebrochen, um im nahen Moor zu übernachten“, erläutert
Meyer. Der NABU kann natürlich keine Garantie geben. Zu erwarten sei aber, dass die großen Trompeter die Örtlichkeit in diesem Jahr ähnlich nutzen werden. Auch jagende Turmfalken, Bussarde und Kornweihen auf dem Durchzug seien öfters zu sehen.