Das Füttern von Vögeln zur Winterzeit hat nicht nur in Deutschland eine lange Tradition. An Futterstellen lassen sich die Tiere aus nächster Nähe beobachten. So ist das Füttern nicht nur ein Naturerlebnis, sondern hilft beim Kennenlernen von Arten. Das ist besonders für Kinder und Jugendliche interessant, die immer weniger Gelegenheit zu eigenen Beobachtungen und Erlebnissen in der Natur haben. Die meisten engagierten Naturschützer haben einmal als begeisterte Beobachter am winterlichen Futterhäuschen begonnen.
Vogelfütterung macht Freude und ist zugleich Naturerlebnis und Umweltbildung. Mit effektivem Schutz bedrohter Arten sollte man sie aber nicht verwechseln. Da sind andere Konzepte gefragt, etwa der Erhalt und die Verbesserung von Lebensräumen. Von der Fütterung profitieren nach Meinung von NABU-Experten fast ausschließlich wenig bedrohte Arten, die von der Natur so ausgestattet wurden, dass ihre Bestände auch durch kalte Winter nicht dauerhaft reduziert werden. Der NABU sagt, worauf zu achten ist, um den Nutzen für die Vögel zu sichern und Freude an der Vogelfütterung zu haben.
Richtig füttern - so geht es:
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Grundsätzlich ist eine Vogelfütterung vor allem im Winter aus umweltpädagogischer Sicht empfehlenswert. Dann kommen wesentlich mehr Vögel zur Futterstelle, und bei niedrigen Temperaturen ist es einfacher, für die notwendige Hygiene zu sorgen. So wird eine Übertragung von Salmonellen auf die Tiere verhindert. Typischerweise füttert man im Winter von November bis Ende Februar. Bei Frost oder Schnee werden besonders viele Vögel das Angebot annehmen.
Bei Fütterung oder Anbieten von Trink- und Badewasser im Sommer besteht die Gefahr der Infektion der Vögel mit Krankheitserregern. Gegen die oft tödlichen Krankheiten helfen auch Hygienemaßnahmen wenig. Tierfreunde sollten daher eventuelle Sommerfütterungen sofort einstellen, wenn Sie kranke oder tote Vögel vorfinden. -
Futterspender wählen, bei denen die Tiere nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können. Auf diese Weise minimiert man die Übertragung und Ausbreitung von Krankheitserregern. Außerdem verdirbt so das Futter nicht. Futterspender müssen so gebaut und angebracht werden, dass das Futter auch bei starkem Wind, Schnee und Regen nicht durchnässt werden kann. Geeignete Futtersilos sind „wartungsfrei“. Sie müssen normalerweise nur vor und nach der Wintersaison gereinigt werden.
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Wer dennoch herkömmliche Futterhäuschen verwendet, sollte sie regelmäßig mit heißem Wasser reinigen und täglich nur wenig Futter nachlegen.
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Wohin mit dem Futterspender? An eine übersichtliche Stelle, so dass sich keine Katzen anschleichen und man selbst die Vögel gut beobachten kann. In einem angemessenen Abstand sollten jedoch nach Möglichkeit Bäume oder Büsche Deckung bei eventuellen Attacken von Sperbern bieten. Darauf achten, dass in der Nähe befindliche Glasscheiben für die Vögel nicht zu tödlichen Fallen werden. Es hilft, Scheiben von außen mit beliebigen Aufklebern oder Mustern zu bekleben. Alternativ können die Futterstellen auch direkt an Fensterscheiben angebracht werden, da hier Kollisionen wegen kurzer Anflugwege wenig gefährlich sind.
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Welches Futter? Als Basisfutter, das im Zweifel von fast allen Arten gefressen wird, eignen sich Sonnenblumenkerne. Bei ungeschälten Kernen fällt zwar mehr Abfall an, dafür verweilen die Vögel aber länger an Ihrer Futterstelle. Freiland-Futtermischungen enthalten zusätzlich andere Samen unterschiedlicher Größe, die von unterschiedlichen Arten bevorzugt werden. Achtung: Oft enthalten solche Mischungen auch Samen von nicht heimischen Pflanzenarten, etwa Ambrosia aus Nordamerika. Sie kann bei Menschen heftige Allergien auslösen. Um nicht dazu beizutragen, dass sich solche Neophyten ausbreiten, sollte man Mischungen verwenden, deren Hersteller garantieren, dass diese Samen nicht enthalten sind.
Die häufigsten Körnerfresser an Futterstellen sind Meisen, Finken und Sperlinge. Auch Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Amseln, Wacholderdrosseln oder Zaunkönig überwintern in Norddeutschland. Für sie kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie in Bodennähe anbieten. Dabei ist darauf zu achten, dass dieses Futter nicht verdirbt. Es gibt spezielle Bodenfutterspender, die sich dafür besonders eignen.
Insbesondere Meisen lieben auch Gemische aus Fett und Samen, die man selbst herstellen oder als Meisenknödel kaufen kann. Achtung: darauf achten, dass diese nicht in Plastiknetzen eingewickelt sind. Vögel können sich mit ihren Beinen darin verheddern und schwer verletzen. Keinesfalls sollte man salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln anbieten. Auch Brot ist nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt und schnell verdirbt. -
Vogelfutter am Boden kann Ratten anlocken. Möchte man dies vermeiden, darf man kein Futter am Boden ausbringen und muss geeignete für Ratten nicht erreichbare Auffangteller unter den Futtersäulen anbringen, zumindest aber Futterreste unter den Futtersäulen täglich beseitigen. Reicht das nicht aus, und leben die Ratten mutmaßlich vor allem von Vogelfutter, müsste man die Fütterungen einstellen.
Bildunterschrift:
Vogelfütterung hilft beim Kennenlernen von Arten. Dieses Buntspecht Männchen nutzt einen aus Haferflocken, Sonnenblumenkernen und Fett selbst im Joghurtbecher hergestellten Knödel.