Tausende von Kranichen rasten im Landkreis Rotenburg. Damit man sie beobachten kann, ohne zu stören, hat der NABU mit Unterstützung von Eichenschülern einen speziellen Wagen zwischen Appel und Stemmen aufgebaut. Besonderer Service: Sonntags ab etwa zwei Stunden vor bis Sonnenuntergang informieren dort ehrenamtliche Ranger über die Biologie und das Zugverhalten der großen Vögel. Sie halten Leihferngläser bereit und bauen ein Spektiv auf. Aber auch an allen anderen Tagen kann der Wagen genutzt werden, dann auf eigene Faust.
„Die Rast bei uns dient den Kranichen dazu, sich Fettreserven für den Weiterflug nach Spanien anzufressen“, erklärt Roland Meyer vom NABU. Störungen schwächten die Tiere unnötig. Besonders an Wochenenden seien die Beobachtungstürme etwa im Tister Bauernmoor und im Huvenhoopsmoor jedoch ziemlich überfüllt. „Daher haben wir für die Zugzeit bis Ende November jetzt zusätzlich einen umgebauten Treckeranhänger aufgestellt. Wer den nutzt, wird von den Kranichen nicht gesehen und sitzt außerdem bequem“, sagt Meyer.
Der Wagen steht etwa 300 Meter von Appel entfernt dicht an der kleinen Straße nach Stemmen. Meyer: „Wir danken den Eigentümern, der Familie Selkirk von Gut Appel, und natürlich dem Pächter Carsten Dressler vom Moorweghof in Königsmoor, die den Platz zur Verfügung stellen. Und natürlich den Schülerinnen und Schülern aus der Eichenschule aus Scheeßel, die uns bei Aufbau geholfen haben.“
Die Wahrscheinlichkeit, die grauen Trompeter vom Beobachtungswagen aus zu sehen und zu hören, ist besonders in den späten Nachmittagsstunden bis hin zum frühen Abend hoch. „In der Nähe befindet sich ein Vorsammelplatz. Da kommen oft viele Vögel nach dem Fressen von den abgeernteten Maisäckern zusammen, um kurz vor Sonnenuntergang gemeinsam zum Übernachten ins nahe Moor zu fliegen“, erläutert Meyer. Eine Kranichgarantie freilich könne der NABU nicht geben: Natur bleibt Natur.